Bürogemeinschaft Weiland & Traub



Rendite von Riester-Renten ist kaum schlagbar

Versicherungsjournal vom 26.03.2012

Riester-Produkte könnten für Altersvorsorge-Sparer durchaus die erste Wahl darstellen. Dank staatlicher Förderung sind sie den Konkurrenten Rentenversicherung und Fondsanlage in fast allen Konstellationen überlegen, hat das Institut für Vorsorge- und Finanzplanung im Magazin Focus Money vorgerechnet. Doch die Kritiker sind nicht so einfach zu überzeugen. So arbeitet die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg an einem Vorsorgekonto als Alternative.

Die Riester-Rente ist für Vorsorger profitabler als die vergleichbaren Konkurrenzprodukte der privaten Rentenversicherung oder Investmentfonds. Das hat das Institut für Vorsorge- und Finanzplanung GmbH für die Zeitschrift Focus Money (Ausgabe 13/2012) in mehreren Szenarien durchgerechnet. Der Grund dafür liegt in den hohen Förderquoten, die der Staat gewährt – entweder in Form von Zulagen oder als Sonderausgabenabzug für Besserverdienende.

Nach diesen Untersuchungs-Ergebnissen sieht es aus, als haben die 15,35 Millionen Riester-Sparer, die es inzwischen gibt (VersicherungsJournal 23.3.2012), die richtige Entscheidung getroffen. Grundlage für die Rentabilitätsberechnung des Instituts sind die Beiträge, die die Verbraucher aus eigener Tasche leisten. Die Nettorenditen nach Steuern liegen dann regelmäßig über den Vergleichswerten von Rentenversicherungen und Fondsanlagen.

Nur die Netto-Beiträge zählen

Kritikern wie dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) hält Instituts-Geschäftsführer Michael Hauer vor, dass sie die Rendite der Beiträge anhand des Gesamtbetrags der geleisteten Beiträge, also inklusive staatlicher Zulagen berechnen. Das sei weder finanzmathematisch noch aus Kundensicht korrekt.

Berechnet wurden vier Szenarien:

  • eine Familie mit zwei Kindern, Gesamteinkommen von 60.000 Euro,
  • ein Ehepaar ohne Kinder, Gesamteinkommen von 80.000 Euro,
  • ein Geringverdiener mit Kind, Einkommen von 30.000 Euro,
  • ein besserverdienender Single, Einkommen von 70.000 Euro.

Riester-Rente in allen Fallbeispielen der Sieger

In allen Fällen ging die Riester-Rente als Sieger hervor. Die Nettorenditen nach Steuern lagen für die Szenarien zwischen 4,21 und 5,46 Prozent. Am meisten profitierte der besserverdienende Single. Zwar ist seine Zulagenförderung gering – er erhält nur die Grundzulage.

Dafür ist der Steuervorteil über den Sonderausgabenabzug umso höher. Das Ergebnis: 4,40 Prozent Nettorendite für eine klassische Riester-Police und 5,46 Prozent für eine Fondspolice. Ein Fondssparplan müsste 1,69 beziehungsweise 1,76 Prozent mehr jährlichen Kapitalzuwachs bringen, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen.

Hohe Förderquoten hebeln die Rendite

Damit es zu diesen Ergebnissen kommen kann, muss der Staat erheblich Geld in die Hand nehmen. So liegt die Förderquote (Zulagen und Sonderausgabenabzug) bei dem besserverdienenden Single mit einem Jahreseinkommen von 70.000 Euro bei hohen 43,9 Prozent. Um auf einen Bruttobeitrag von monatlich 175 Euro zu kommen, muss dieser netto nur 98,16 Euro einzahlen.